Neue Serie: “The Bold Type”

Okay, okay, ich gebe es zu: Es hatte vor allem einen Grund, warum ich angefangen habe, die Serie The Bold Type zu schauen, und der heißt “Kadena”. “Kadena” setzt sich aus den Namen Kat und Adena zusammen und ist der “Shipper”-Name, den Fans zwei Figuren der Serie gegeben haben, weil sie hoffen, dass aus ihnen ein Paar wird. Aber wie das manchmal mit mir und Serien so ist: Ich gucke wegen der Lesben und finde den Rest dann irgendwie auch ganz gut.

In The Bold Type geht es um drei junge Frauen, die gemeinsam bei einem populären Frauenmagazin in New York arbeiten. Kat (Aisha Dee) ist bei Scarlet, so der Name des Magazins, für Social Media zuständig. Jane (Katie Stevens, Faking It) ist in der ersten Folge soeben zur Autorin befördert worden. Nur Sutton (Meghann Fahy) ist noch immer “nur” Assistentin für eine der führenden Redakteurinnen, aber auch sie hat weitergehende Ambitionen. Die drei Frauen verbindet eine enge Freundschaft, sie unterstützen sich gegenseitig und sind füreinander da.

Klingt ein bisschen wie Sex and the City? Diesen Gedanken hatte ich zumindest, als eine Freundin mir The Bold Type empfohlen hat, oder besser gesagt die Befürchtung. Denn mit Sex and the City bin ich leider nie warm geworden. Auch wenn mir inzwischen erklärt wurde, wie viel Tiefgründiges es in der Serie wohl gab – die Hauptfiguren waren mir zu überdreht und die Themenauswahl zu beschränkt, um nachhaltig mein Interesse zu wecken. Bei The Bold Type ist das, zumindest auf den ersten Blick, anders.

Schon in der ersten Folge habe ich so viel Interessantes entdeckt und fand die Serie insgesamt so unterhaltsam, dass es mir nicht schwerfällt weiterzugucken. (Und nein, das hat nicht nur etwas mit Kat und Adena zu tun, die sich in Folge 1 zum ersten Mal begegnen.)

Wie in einer Pilot-Folge üblich werden die Zuschauer*innen zunächst eingeführt in die Welt von Scarlet und lernen die Figuren kennen, allen voran natürlich Jane, Kat und Sutton. Jane wird von Chefredakteurin Jacqueline (Melora Hardin) mit einem Artikel beauftragt, der es ihr ermöglicht, die Trennung von ihrem Ex-Freund aufzuarbeiten. Sutton wird damit konfrontiert, welche Konsequenzen ihre heimliche Liebesbeziehung mit Richard, einem Mitglied des Leitungsgremiums von Scarlet, für sie haben kann. Und Kat versucht, die Fotografin Adena, eine lesbische Muslima, davon zu überzeugen, die Zustimmung zu einem Porträt über sie zu erteilen, welches in Scarlet erscheinen soll.

Was ich an der ersten Folge von The Bold Type erfrischend fand: Mehr als einmal hatte ich eine Erwartung, wie sich eine bestimmte Storyline oder Figur entwickeln würde, und zwar vor allem wegen der Art, wie die Geschichte bzw. Figur eingeführt wurde, weil diese mich an andere Serien oder Filme erinnerte. Doch diese Erwartungen haben sich erfreulicherweise nicht erfüllt. So hat beispielsweise Chefredakteurin Jacquelin zwar ein toughes, selbstbewusstes Auftreten, das mich spontan an die Figur Miranda Priestley in Der Teufel trägt Prada denken ließ. Bereits in der ersten Folge wird jedoch deutlich, dass sie ihre jungen Mitarbeiterinnen nicht quält und ausnutzt, sondern unterstützt und sogar als Mentorin für sie fungiert.

Ebenfalls angenehm überrascht war ich von Suttons selbstbewusstem Auftreten gegenüber Richard, als sie erkennt, wie sehr sie Gefahr läuft, in dieser Beziehung, in der es ein eindeutiges Machtgefälle gibt, den Kürzeren zu ziehen und verletzt zu werden.

Was diese beiden sowie viele weitere Beispiele allein aus der ersten Folge von The Bold Type deutlich zeigen ist, dass Feminismus in dieser Serie großgeschrieben wird. An einer Stelle erklärt Kat Adena, dass das Magazin Scarlet für “stealth feminism” steht. In Scarlet geht es auf den ersten Blick um dieselben Themen wie in anderen Frauenmagazinen, z.B. Mode, Beziehungen, Sexualität. Der Fokus ist jedoch ein anderer: Nicht die Männer (oder Frauen) im Leben einer Frau stehen im Mittelpunkt, sondern die Frauen selbst. Also nicht “Wie mache ich ihn/sie glücklich”, sondern “Wie mache ich mich selbst glücklich”. Mit demselben Ansatz scheint man auch die Frauenfiguren in The Bold Type erzählen zu wollen, was ich innovativ und interessant finde.

Ich bin gespannt, wie es mit den Figuren und Geschichten (und ja, natürlich vor allem mit Kat und Adena) weitergeht und denke, dass dies wahrscheinlich nicht das letzte Mal ist, dass ich auf diesem Blog über The Bold Type schreibe.