Serie der Woche: „Mord auf Shetland“

Manchmal lohnt es sich, ab und an auch noch mal durch das lineare Fernsehprogramm zu zappen. Sonst wäre es wohl komplett an mir vorbeigegangen, dass man in „Mord auf Shetland“ nicht nur Archie Panjabi in einer Gastrolle sehen kann, sondern es sogar eine queere Frauenfigur gibt.

Jimmy Perez (Douglas Henshall, rechts) und sein Team (Bild: ARD Degeto)

In den vergangenen Wochen bin ich beim Zappen immer mal wieder auf Folgen der britischen Krimiserie Mord auf Shetland (Originaltitel: Shetland) gestoßen und hängen geblieben. Spätestens als ich feststellte, dass dort u.a. Archie Panjabi eine Gastrolle hatte, war mein Interesse geweckt, die Serie nicht mehr zufällig, sondern gezielt zu gucken. Es bedurfte eines gewissen Rechercheaufwands in der ARD-Mediathek sowie in diversen Online-Episodenführern (hierzu schreibe ich vielleicht demnächst noch mal mehr), aber schließlich gelang es mir, alle bisher in Deutschland ausgestrahlten Folgen in der richtigen Reihenfolge zu gucken.

Mord auf Shetland basiert ursprünglich auf Romanen der englischen Krimiautorin Ann Cleeves, wurde jedoch ab Staffel 3 eigenständig weiterentwickelt. Wie der Titel schon sagt, spielt die Serie vor allem auf den Shetland-Inseln, die zu Schottland gehören. In späteren Staffeln führen die jeweiligen Fälle das Ermittlerteam um Detective Inspector Jimmy Pérez aber auch nach Glasgow und ins norwegische Bergen.

Jimmy Pérez ist nach dem Tod seiner Frau mit seiner Stieftochter Cassie nach Shetland zurückgekehrt. Er ist auf einer der Inseln aufgewachsen und seine Eltern leben noch dort, ebenso wie Cassies leiblicher Vater Duncan, der immer mal wieder eine Rolle in Jimmys Ermittlungen spielt. An Jimmys Seite ermittelt Detective Sergeant Alison MacIntosh, von allen nur „Tosh“ genannt. Sie war eigentlich nach Shetland gekommen, um dort zu heiraten. Die Heirat fiel aus, Tosh blieb dennoch und bringt vor allem zu Beginn der Serie ab und an ihr Unverständnis über die Eigenarten der Inselbewohner zum Ausdruck. Zum Team gehört auch Detective Constable Sandy Wilson, der Jimmy und Tosh zunächst als Streifenbeamter, später dann in zivil unterstützt. Er scheint fast jede*n auf der Insel zu kennen und sein Insiderwissen ist oft hilfreich.

Die Figuren wurden mir schnell sympathisch, vor allem Tosh. Während ich die Hauptdarsteller*innen bisher nicht kannte, waren unter den Neben- und Gastdarsteller*innen einige bekannte Gesichter. Insbesondere Archie Panjabi hat mich, wie oben beschrieben, dazu gebracht, mich näher mit der Serie zu beschäftigen. Sie ist leider nur in der dritten Staffel dabei. Eine feste Rolle hat dagegen Julie Graham, die ich als Jean in The Bletchley Circle und der Fortsetzung, The Bletchley Circle: San Francisco, toll fand. Sie spielt die Staatsanwältin Rhona. Die „Whovian“ in mir hat sich zudem gefreut, dass in Staffel 4 Neve McIntosh alias „Madame Vastra“ mitspielt.

Und dann gab es noch eine erfreuliche Überraschung. Nach den ersten Folgen war ich nämlich davon ausgegangen, dass Mord in Shetland eine der wenigen Serien ist, die ich gucke, in der es keine queere Haupt- oder Nebenfigur gibt. Falsch gedacht.

In Deutschland wurden bisher die Staffeln 1 bis 4 ausgestrahlt, wobei die erste Staffel in der britischen Originalversion nur aus zwei Folgen besteht, die in Deutschland zusammengefasst als ein Spielfilm ausgestrahlt werden. Auch die weiteren Folgen haben in Deutschland Spielfilmlänge, weil jeweils zwei Folgen der Originalversion zusammengefasst wurden. Daher haben die Staffeln 2 bis 4 in der Originalversion jeweils sechs, in der deutschen Version nur drei Folgen. Eine fünfte Staffel wurde in Großbritannien Anfang 2019 ausgestrahlt und ich hoffe, dass sie auch bei uns bald zu sehen sein wird. Im vergangenen Dezember wurde zudem angekündigt, dass es mindestens noch zwei weitere Staffeln geben soll.

Zum Abschluss noch eine Trigger-Warnung: In Staffel 3 gibt es eine Storyline, in der es um sexualisierte Gewalt gegenüber Frauen geht. Sie wird nicht gezeigt, jedoch thematisiert.