Derzeit besteht ja wahrlich keinen Mangel an Serien, die man neu entdecken kann. Manchmal hat es aber auch was für sich, eine Serie wieder auf die „Watchlist“ zu setzen, die man schon gesehen hat.
Ich weiß nicht, wie es anderen Serienfans geht, aber ich kann nicht immer nur anspruchsvolle, neue Serien gucken, der ich meine ganze Aufmerksamkeit widmen muss. Manchmal brauche ich einfach eine Serie zum Abschalten oder auch zum Nebenbeigucken bei anderen Beschäftigungen, z.B. beim Bügeln. Dafür eignen sich am besten Serien, die ich schon kenne, weil ich mich auf sie meistens nicht so konzentrieren muss.
Meine aktuelle „Nebenbeiguckserie“ ist The Librarians.
Die Serie hatte ich schon mal im Fernsehen angefangen zu schauen, auch weil ich die Filmreihe kannte, auf der sie basiert. Dann entdeckte ich sie vor einigen Jahren bei Amazon Prime, wo aber leider nur die deutsche Synchronversion zur Verfügung steht. Ich guckte trotzdem, auch weil ich sie bei keinem anderen Streaminganbieter im Original finden konnte. Umso erfreuter war ich, als ich sie vor einigen Wochen bei Universal TV (u.a. über Sky Ticket abrufbar) entdeckte, und zwar mit der Original-Tonspur.
Wem der Titel der Serie auf Anhieb nichts sagt: Das könnte daran liegen, dass sie in Deutschland meistens unter dem Namen The Quest zu finden ist, so auch bei Amazon Prime. Das ist zwar insofern konsequent, als auch die Filmreihe unter diesem Namen lief, aber schon etwas schräg, wenn man bedenkt, dass hier ein englischer Titel nicht in einen deutschen Titel geändert wurde, was immerhin nachvollziehbar wäre, sondern in einen anderen englischen Titel.
Nun aber zum Inhalt: In der ursprünglichen Filmreihe ging es um Flynn Carsen, gespielt von Noah Wyle, einen etwas verplanten, aber hochintelligenten Akademiker, der zum Bibiliothekar wird. Und zwar nicht zu irgendeinem Bibliothekar, sondern DEM Bibliothekar, und zwar nicht in irgendeiner Bibliothek, sondern DER Bibliothek. In dieser besonderen Bibliothek werden Artefakte und magische Gegenstände aus allen Zeitaltern der Menschheitsgeschichte verwahrt und geschützt, wie zum Beispiel das Schwert Excalibur aus der Artus-Sage oder die Bundeslade. Die Aufgabe des Bibliothekars ist es, diese Gegenstände zu finden und zu sichern.
Die Serie knüpft insofern an die Filme an, als es auch um die Bibliothek geht und die Menschen, die sie und die darin enthaltenen Artefakte schützen. Flynn Carsen ist weiterhin der Bibliothekar, aber er bekommt Unterstützung. Bei der Bergung eines Artefakts begegnet er Colonel Eve Baird (Rebecca Romijn), eine Veteranin des US-Militärs, die inzwischen bei einer Anti-Terror-Einheit der NATO arbeitet. Sie wird, zunächst eher unfreiwillig, zur neuen Hüterin der Bibliothek, deren Aufgabe es ist, den jeweiligen Bibliothekar zu schützen. Dieser möchte allerdings gar nicht beschützt werden und überträgt ihr stattdessen eine andere Aufgabe: Sich um die drei Nachwuchs-Bibliothekare zu kümmern, die sie im Verlauf ihres ersten gemeinsamen Abenteuers aufgabeln.
Auch diese drei haben besondere Fähigkeiten und Talente. Ezekiel Jones (John Harlan Kin) ist ein Meisterdieb und Hacker, der nur eine Person liebt: Sich selbst. Cassandra Cillian (Lindy Booth) ist ein Mathe-Genie mit einem Hang zur Magie. Sie ist in der Lage, hochkomplizierte mathematische Probleme zu visualisieren und zu lösen, die andere nur mit Unterstützung eines Computers bearbeiten können. Jacob Stone (Christian Kane) ist Experte auf gleich einer Vielzahl wissenschaftlicher Gebiete, vor allem Kunst und Architektur. Er hat aber auch nichts gegen eine zünftige Kneipenschlägerei einzuwenden. Unterstützt wird das neue Team von Jenkins (John Larroquette), der als „caretaker“, eine Art Verwalter, der Bibliothek schon eine sehr (seeeeehr) lange Zeit verbunden ist.
Beim Schreiben dieses Beitrags ist mir aufgefallen, dass The Librarians vom Konzept her ein wenig an Warehouse 13 erinnert – zumindest mich – und dass ich sie vielleicht deshalb gern gucke. Die Serie ist unterhaltsam und spannend, aber nicht allzu dramatisch. In jeder der vier Staffeln gilt es, eine Bedrohung für die Bibliothek und die Welt abzuwehren, die einzelnen Folgen haben dabei aber überwiegend eine abgeschlossene Handlung.
Ach ja: Und mindestens eine Figur ist wohl auch queer. Das wird zwar überwiegend nur angedeutet und war auch wirklich nicht der ausschlaggebende Aspekt für mich, die Serie jetzt noch einmal zu gucken. Aber ich wollte es dennoch nicht unerwähnt lassen.
Die Serie kann aktuell bei Amazon Prime unter dem Titel „The Quest – Die Serie“, aber leider nur mit deutscher Tonspur, oder bei Universal TV (z.B. über Sky oder Sky Ticket) unter dem Titel „The Librarians“ mit deutscher und englischer Tonspur gestreamt werden.