Vor einigen Wochen habe ich bei Twitter etwas über die Sitcom Home Economics geschrieben.
Dass es in meinem Tweet nur um das Frauenpaar Sarah und Denise ging, hatte allerdings nichts damit zu tun, dass die Serie nicht auch ansonsten sehenswert ist, im Gegenteil. Tatsächlich sind Sarah und Denise für mich eher das Sahnehäubchen, denn ich mag die Serie auch insgesamt wirklich sehr.
Home Economics dreht sich um drei Geschwister, die in sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnissen leben. Während der jüngste Bruder, Connor, mit seiner eigenen Private Equity Firma ein Vermögen verdient hat und mit seiner Tochter und einer Haushälterin in einer großen Villa mit Blick über San Francisco lebt, sind Geldprobleme für seine älteren Geschwister Tom und Sarah kein Fremdwort.
Tom ist Schriftsteller, jedoch bisher ohne nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg. Immerhin können er und seine Frau Marina, eine Anwältin, es sich leisten, mit ihren drei Kindern in einem kleinen Häuschen zu leben. Die Wohnsituation von Sarah und Denise ist dagegen angespannt. Ihr Einkommen als Kinderpsychologin bzw. Grundschullehrerin hat bisher nur für eine kleine Wohnung gereicht und sie müssen bei der Einrichtung kreativ werden, damit sowohl sie als auch ihre beiden Kindern ein wenig Raum für sich haben.
Obwohl es also zwischen den Geschwistern immer wieder um Geld geht, ist es letztlich nicht das, was ihre Beziehung ausmacht. Das ist der familiäre Zusammenhalt. Home Economics ist, im wahrsten Sinne des Wortes, eine Familienserie. Wie in jeder Familie gibt es Konflikte und geschwisterliche Rivalität, die sehr humorvoll, aber auch immer sehr reflektiert und mit viel Feingefühl erzählt werden. Was dabei zudem niemals verloren geht und letztlich immer überwiegt, sind gegenseitige Zuneigung und Unterstützung.
Eins schönes Beispiel hierfür gibt es in Staffel 2.
(Spoiler Folge 2.05, “Giant Jenga”)
Als Sarah und Tom in Connors neuer Freundin das Mädchen wiedererkennen, das Tom einst im Sommerlager das Herz gebrochen hat, gerät Sarah in Panik. Was sie ihrem Bruder nie erzählt hat: Der Grund, warum Jessica ihn einst sitzengelassen hatte, war nicht ein anderer Junge, sondern sie. Jessica war das erste Mädchen, in das Sarah sich verliebt hatte. Als Tom das erfährt und auch, warum seine Schwester ihm das verschwiegen hat, ist sein anfänglicher Ärger schnell verflogen. Ihm wird klar, wie schwierig es für Sarah gewesen sein muss, diese für sie so prägende, aber damals auch verwirrende Erfahrung nicht mit ihm teilen zu können.
Die oben beschriebene Szene zwischen Sarah und Tom ist auch exemplarisch dafür, wie die Serie Sarah und Denise und deren Beziehung erzählt, nämlich differenziert. Ihre Sexualität wird weder übermäßig betont noch ausgeblendet, sondern dort thematisiert, wo sie tatsächlich eine Rolle spielt. Überwiegend spielt sie aber eben keine Rolle und Sarah und Denise sind wie jedes andere Paar in der Serie auch, mit kleineren und größeren Sorgen und Konflikten, vor allem aber mit sehr viel Liebe, für ihre Kinder und füreinander.
Zum Glück müssen wir von ihnen und der Familie Hayworth insgesamt auch nicht so schnell wieder Abschied nehmen. Der Sender ABC hat die Serie nämlich gerade erst um eine weitere Staffel verlängert.
„Home Economics“ ist in Deutschland bei Sky zu sehen, u.a. auch über den Streaming-Service Wow. Die erste Staffel ist vollständig verfügbar, von der zweiten werden jede Woche zwei neue Folgen veröffentlicht.