Eine der Serien, die mich in diesem Jahr überrascht haben, war „Haus aus Glas“. Das hing vor allem damit zusammen, dass sie sich in eine ganz andere Richtung entwickelt hat, als ich anfänglich angenommen hatte.
In der Miniserie, die Anfang des Jahres im Ersten lief, geht es um die wohlhabende Familie Schwarz, die in der Villa der Familie zusammenkommt, um die Hochzeit der jüngsten Tochter Emily zu feiern. Emily war als Kind entführt worden und leidet noch immer unter dem Trauma. Als ihr Mann Chris auf dem Weg in die Flitterwochen spurlos verschwindet, werden nicht nur bei Emily alte Wunden aufgerissen. Auf der Suche nach Chris stellt sich heraus, dass er Geheimnisse hatte, selbst vor Emily. Ist er wirklich entführt worden, oder steckt etwas anderes hinter seinem Verschwinden?
Was für mich zunächst wie ein Krimi aussah, wird im Laufe der 6 Folgen immer mehr zum Familiendrama. Denn Chris ist nicht der einzige in der Familie, der etwas vor den anderen verbirgt. Es wird deutlich, dass die Entführung nicht nur für Emily traumatisch war, sondern auch ihre Eltern und Geschwister geprägt hat. Durch die erneute Ausnahmesituation werden in der Familie alte Wunden aufgerissen und lange schwelende Konflikte eskalieren.
Davon betroffen ist auch Eva, die älteste Schwester, großartig gespielt von Stefanie Reinsperger. Eva arbeitet mit ihrem Vater im Familienunternehmen und hatte erwartet, dieses einmal zu übernehmen. Die Enttäuschung, als ihr Vater Chris den Vorzug gibt, und die Krise, in die die Familie nach dem Verschwinden von Chris gerät, belasten Evas Beziehung mit ihrer Frau Bahar, mit der sie eigentlich eine Familie gründen wollte. Letzteres ist ein wenig Klischee; da die ich die Figuren und ihre Geschichte ansonsten aber angenehm klischeefrei fand, hat es nicht allzu sehr gestört. Und ja, Eva und Bahar waren der Hauptgrund, warum ich die Serie überhaupt gesehen habe. Aber umso schöner, dass es sich auch sonst gelohnt hat, weil ich die Serie insgesamt wirklich gut und so spannend fand, dass ich sogar versucht war zu „bingen“.
Leider habe ich keinen Trailer gefunden und die Serie ist aktuell auch nicht mehr in der ARD-Mediathek verfügbar. (Was ich einfach unbegreiflich finde, aber das ist ein Thema für einen anderen Blogbeitrag…)