Mein Serienjahr 2024
Ein etwas anderer Adventskalender: Ein täglicher Rückblick auf meine Serienhighlights in diesem Jahr – nicht nur neue Serien, sondern auch ältere, die mich in diesem Jahr begeistert haben.
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Mein Serienjahr 2024: „Doctor Who“
Dass diese Serie im Rahmen des Rückblicks auf mein Serienjahr 2024 noch kommen würde, dürfte keine Überraschung sein. Allein aufgrund des Titelbildes konnte man sich das eigentlich schon denken. Wer hier schon ein bisschen länger mitliest oder mir auf Social Media folgt, weiß außerdem, dass ich ein großer Doctor Who-Fan bin. Da hätte schon viel passieren müssen, dass die Serie in einem Jahr, in dem es eine neue Staffel gibt, nicht auf meiner Highlight-Liste landet.
Dass ich Doctor Who jetzt den letzten Beitrag widme, der für mich so ein bisschen der Höhepunkt ist, hat allerdings noch einen anderen Grund als nur die Staffel, die in diesem Jahr veröffentlicht wurde, mit Ncuti Gatwa als neuem Doctor. Ich mochte vieles an der Staffel und sie wäre tatsächlich auf jeden Fall auf meiner Highlight-Liste gelandet, allein schon wegen Folgen wie Boom oder Rogue. Das noch größere Highlight war für mich in diesem Jahr aber ein anderes: Doctor Who Prom, ein Konzert in der Royal Albert Hall in London mit Musik aus der Serie.
Etwas, das schon lange auf meiner „Würde ich gern mal machen“-Liste stand war, ein sogenanntes Prom-Konzert in der Royal Albert Hall zu erleben. Die Proms sind eine sommerliche Konzertreihe, die traditionsgemäß mit einem großen Abschlusskonzert endet, das sogar im deutschen Fernsehen gezeigt wird: Die Last Night of the Proms. Die habe ich als Jugendliche immer mit meinen Eltern geguckt und sehe ich immer noch gern. Als nun bekanntgegeben wurde, dass es in diesem Jahr auch ein Prom-Konzert mit der Musik aus Doctor Who geben würde, habe ich nicht lange gezögert. Die Musik von Murray Gold war ein Grund, warum ich mich in die Serie verliebt habe.
Und so saß ich Ende August in der Royal Albert Hall, mit bestem Blick auf die Bühne und in die gesamte Halle. Nicht weit von mir entfernt saßen Russell T. Davies, der aktuelle Showrunner, und Steven Moffat, ehemaliger Showrunner und Autor u.a. der diesjährigen Weihnachtsfolge. Die Komponisten Murray Gold und Segun Akinola, der die Musik für die Ära von Jodie Whittaker als 13. Doctor geschrieben hat, waren ebenfalls da. Moderiert wurde das Konzert von der legendären Donna Noble herself, Catherine Tate. Auf der Bühne saß das BBC National Orchestra of Wales, das auch den Soundtrack einspielt, also sozusagen das Original-Orchester. Während sie spielten, wurden auf großen Monitoren passende Szenen aus der Serie gezeigt. Außerdem tauchten Figuren aus der Serie in den entsprechenden Kostümen nicht nur auf der Bühne, sondern auch mitten im Publikum auf. Es war ein grandioser Abend, ein Highlight nicht nur meines Serienjahres, sondern meines Jahres 2024 überhaupt.
Das Konzert wurde aufgezeichnet und wird heute, an Heiligabend, bei der BBC ausgestrahlt. Wer Zugriff auf den BBC iPlayer hat, kann es dort sehen. Außerdem soll es später über BBC Sounds abrufbar sein, wo man es dann auch von außerhalb Großbritanniens zumindest hören kann.
Bei Instagram gibt es einen Vorgeschmack: Clip aus „Doctor Who at the Proms“
Die neuen Folgen mit dem 15. Doctor und Ruby Sunday sind nun in diesem Beitrag etwas auf der Strecke geblieben. Eine weitere Staffel ist aber bereits gedreht und wird voraussichtlich im kommenden Jahr veröffentlicht. Spätestens in meinem Jahresrückblick 2025 werde ich dann ein bisschen mehr über das neue TARDIS-Team schreiben. Hier ist aber zumindest ein Trailer der diesjährigen Staffel:
Und damit endet der Rückblick auf meine Serienhighlights 2024. Allen, die bis hierhin gelesen haben, wünsche ich frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2025!
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Mein Serienjahr 2024: „Silo“
Ich schreibe ungern über etwas, das noch nicht beendet ist. Bei Silo geht es leider nicht anders, da bei Apple TV+ noch nicht alle Folgen der zweiten Staffel zur Verfügung stehen. Aber ich fand auch schon die erste Staffel großartig und die bisherigen neuen Folgen schließen daran an, so dass ich hier mal eine Ausnahme mache, weil ich die Serie nämlich wirklich gern schon in DIESEM Jahresrückblick haben wollte
In Silo geht es um eine Gruppe von Menschen, die in einem riesigen Bunker – dem Silo – unter der Erde leben. Sie wissen nicht, wer das Silo gebaut hat oder warum genau sie dort sind. Auf großen Bildschirmen können sie die Außenwelt sehen, die grau, öde und vor allem menschenleer ist. Wer sich nicht an die Regeln der Gemeinschaft hält, wird rausgeschickt, in eine Welt, in der trotz Schutzanzug bisher niemand überlebt hat. Als die Mechanikerin Juliette Nichols versucht, mehr über den Tod ihres Freundes herauszufinden, der angeblich Selbstmord begangen hat, kommt sie den Verantwortlichen im Silo zu nah und verfängt sich in einem Netz aus Geheimnissen und tödlichen Intrigen.
Juliette wird von Rebecca Ferguson gespielt und allein für sie lohnt es sich meines Erachtens schon, die Serie zu sehen. Aber auch Tim Robbins als Bernard, Chef der IT-Abteilung und damit, ohne dass es den anderen Bewohnern bewusst ist, der mächtigste Mann im Silo, ist großartig. Er ist Juliettes Gegenspieler, aber sieht seine Handlungen gerechtfertigt, weil er sich an die Vorgaben der „Gründer“ hält, die von den Bewohnern des Silos als ihre Retter verehrt werden. Eine Figur, die mir richtig gut gefällt – neben Juliette – ist Martha Walker, gespielt von Harriet Walter. Sie war Juliettes Ziehmutter und unterstützt diese, als sie versucht, die Wahrheit um die Vorgänge im Silo aufzudecken. Als Juliette in Lebensgefahr gerät, wächst sie „Walk“ über sich hinaus, um sie zu beschützen.
Wie gesagt ist die zweite Staffel noch nicht beendet. In ihr wurden zwar schon einige weitere Geheimnisse des Silos gelüftet, aber noch nicht alle und das wird wohl auch nicht passieren. Zum Glück hat Apple bereits entschieden, der Serie zwei weitere Staffeln zu spendieren.
Hier ist der Trailer für Staffel 1: Silo – Official Trailer
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Mein Serienjahr 2024: „Agatha All Along“
Bei meinen Jahresrückblicken gibt es in der Regel keine bestimmte Reihenfolge, in der ich über meine Serienhighlights schreibe. Mir fällt es tatsächlich auch schwer, Ranglisten zu erstellen im Sinne von „Meine Top 10 des Jahres“. Wenn ich allerdings sagen sollte, welche neue Serie mich in diesem Jahr am meisten beeindruckt und gefesselt hat, müsste ich nicht lang über die Antwort nachdenken: Agatha All Along.
In meinem Beitrag über Ms. Marvel hatte ich geschrieben, dass ich nicht mehr unbedingt alle MCU-Filme und Serien sehe, sondern nur die, die mich ansprechen. Dass Agatha All Along dabei ist, war aber von vornherein klar. Ich fand die Figur Agatha Harkness schon in WandaVision interessant und sehe auch Kathryn Hahn immer wieder gern, insofern war es keine Frage, dass ich eine Serie mit ihr als Agatha auf jeden Fall sehen würde. Dass ich die Serie aber so großartig finden und sie sogar WandaVision als meinen bisherigen Favoriten unter den MCU-Serien verdrängen würde, damit habe ich nicht gerechnet.
Die Handlung von Agatha All Along knüpft an das Finale von WandaVision an. Agatha steht noch immer unter dem Zauber, mit dem Wanda sie belegt hat. Erst ein mysteriöser Teenager schafft es, sie davon zu befreien, was er allerdings nicht ohne Hintergedanken tut. Er möchte, dass sie den Hexenweg öffnet, an deren Ende auf diejenigen, die ihn beschreiten, eine Belohnung warten soll: Das, was sie sich am meisten wünschen. Agatha lässt sich schließlich darauf ein, weil sie hofft, so ihre Hexenkräfte zurückzuerlangen. Gemeinsam mit Teen rekrutiert sie weitere Hexen, mit denen zusammen es ihr tatsächlich gelingt, den Eingang zu öffnen. Doch das war nur der erste Schritt, denn der Hexenweg hält viele schwierige und gefährliche Herausforderungen für Agathas Hexenzirkel bereit.
Der Schlüssel zur Öffnung der „Witches‘ Road“, des Hexenwegs, ist ein Lied, das über Jahrhunderte hinweg überliefert wurde: The Ballad of the Witches‘ Road. Es spielt jedoch nicht nur am Anfang, sondern auch in späteren Folgen immer wieder eine Rolle und hat dabei unterschiedliche Bedeutungen. Dass der Song Ohrwurmqualität entwickelt, kommt dabei nicht von ungefähr, denn geschrieben haben ihn die Eheleute Kristen Anderson-Lopez and Bobby Lopez, von denen u.a. Let It Go und auch Agatha All Along stammt, der Song aus WandaVision, nach dem die Serie wohl benannt ist.
Der beste Song nützt jedoch nichts, wenn die Geschichte und die Performance der Schauspieler*innen nicht passen, aber das ist alles hier kein Problem, im Gegenteil. Die Handlung ist spannend, mit vielen Geheimnissen, die nach und nach aufgedeckt werden, und vielen emotionalen Momenten. Zum großartigen Ensemble gehören neben Kathryn Hahn und dem aus Heartstopper bekannten Joe Locke als Teen auch Aubrey Plaza als mysteriöse Rio, die eine besondere Beziehung mit Agatha zu verbinden scheint; außerdem Musical-Legende Patti LuPone, Sasheer Zamata, Ali Ahn sowie Debra Jo Rupp wieder in der Rolle als Agathas Nachbarin, die noch immer von den Ereignissen in WandaVision geprägt ist.
Und was ich jetzt noch gar nicht erwähnt habe, obwohl es gerade in diesem Blog relevant ist: Dass es in der Serie ziemlich queer zugeht. In der Oktober-Ausgabe des queer notes-Newsletters habe ich mehr dazu geschrieben.
Last but not least: Was mich sehr freut ist, dass eine Serie mit einem diversen, überwiegend weiblichen Cast und Schauspielerinnen über 50 nicht nur bei einer Nische, sondern bei einem großen Publikum erfolgreich war, jedenfalls wenn es nach den Abrufzahlen bei Disney+ geht. Denn das sind Gruppen, die immer noch um Sichtbarkeit kämpfen und gern mal zu hören bekommen, solche Serien hätten nicht das Potenzial, ein breites Publikum zu erreichen. Haben sie eben doch, wenn man sie lässt. Hoffentlich gibt es davon jetzt mehr zu sehen – vielleicht sogar von Agatha All Along. Eine weitere Staffel scheint nämlich angesichts des Erfolgs nicht ausgeschlossen zu sein.
Zum Trailer: Deutsch | Englisch
Und hier eine Version der „Ballad of the Witches‘ Road“: The Ballad of the Witches‘ Road (Sacred Chant Version)
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Mein Serienjahr 2024: „Star Trek: Lower Decks“
Ich mag Star Trek. Ich habe fast alle Serien und Filme gesehen. Trotzdem würde ich mich nicht als Trekkie bezeichnen, also als leidenschaftlichen Star Trek-Fan. Denn wenn ich mitbekomme, wie intensiv sich manche Trekkies mit den Serien und Filmen beschäftigen und wie gut sie sich auskennen, komme ich da bei weitem nicht ran. Ich spreche nicht einmal auch nur ansatzweise Klingonisch.
Kein Trekkie zu sein hat aber vielleicht den Vorteil, dass ich offener gegenüber neuen Ideen und Entwicklungen bin. Entweder eine neue Serie gefällt mir oder sie gefällt mir nicht, ich stelle sie aber nicht auf den Prüfstand, ob sie auch wirklich genug „Star Trek“ ist oder zum Franchise passt. Ich habe mich zwar auch gefragt, wie das Konzept „Animationsserie, das auf einem Schiff der Sternenflotte spielt, aber im Mittelpunkt stehen Besatzungsmitglieder der unteren Ränge“ funktioniert, bin aber sehr schnell zu dem Ergebnis gekommen: Für mich sehr gut.
Für alle, die die Serie nicht kennen, kurz zum Inhalt: Die Hauptfiguren von Star Trek: Lower Decks sind Fähnriche (im Original: Ensigns) an Bord des Sternenflottenschiffs USS Cerritos. Beckett Mariner ist eine notorische Regelbrecherin, die nach Beförderungen immer wieder degradiert wird. Umso überraschender ist ihre Freundschaft mit dem ehrgeizigen Brad Boimler, der Regeln peinlich genau befolgt, wenn Mariner ihn nicht gerade in Schwierigkeiten bringt. D’Vana Tendi stammt vom Orion, wollte aber keine Weltraumpiratin werden wie der Rest ihrer Familie, sondern lieber als Wissenschaftlerin in der Sternenflotte dienen. Ihr bester Freund ist Sam Rutherford, ein Ingenieur mit Leib und Seele. Ihre Kojen befinden sich zusammen mit denen anderer Besatzungsmitglieder der untersten Hierarchieebene auf einem Unterdeck (lower deck) der Cerritos, weshalb sie auch „Lower Decker“ genannt werden.
Neben Mariner, Boimler, Tendi und Rutherford gibt es in der Serie viele weitere skurrile, aber liebenswerte Figuren, die einem schnell ans Herz wachsen. Die Abenteuer, die die Crew überstehen muss, sind zwar spannend, aber auch unterhaltsam. Was toll ist, wenn man Star Trek ein bisschen kennt: Dass es ein Wiedersehen bzw. -hören mit vielen bekannten Figuren aus anderen Serien gibt. Unter anderem spielt eine Folge auf Deep Space Nine, wo die Crew auf Kira Nerys und Quark trifft, die von den Original-Darsteller*innen aus DS 9, Nana Visitor und Armin Shimerman, gesprochen werden. Allen Fans sei zudem die vorletzte Folge der fünften Staffel empfohlen. Mehr verrate ich aber nicht. 😉 Und auch in die andere Richtung gab es ein großartiges Crossover: Als Boimler und Mariner durch ein altes Portal in der Zeit zurückkatapultiert werden, treffen sie auf der Enterprise die Crew um Captain Pike aus Star Trek: Strange New Worlds.
Leider war die gerade zu Ende gegangene fünfte Staffel auch die letzte. Aber im Star Trek-Universum ist ja vieles möglich. Vielleicht gibt es also noch mal ein Wiedersehen mit der USS Cerritos und ihrer Crew. Schön wäre es.
Hier geht’s zum Trailer: Official Trailer | Star Trek: Lower Decks – Season 5
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Mein Serienjahr 2024: „Only Murders in the Building“
Bei Only Murders in the Building war ich mir tatsächlich nicht sicher, ob ich sie mit in diesen Rückblick auf meine Serienhighlights des Jahres nehmen sollte. Denn Staffel 4 hat mich nicht so überzeugt wie die vorherigen, insbesondere die dritte Staffel. Aber letztlich finde ich die Serie einfach insgesamt so unterhaltsam, dass auch eine – aus meiner Sicht – durchwachsene Staffel immer noch ein Highlight ist.
In Staffel 4 verschlägt es die drei Podcaster Mabel, Charles und Oliver – wie im Finale von Staffel 3 bereits angedeutet – zunächst nach Los Angeles. Dort lernen sie u.a. die Verantwortlichen kennen, die einen Film über ihren Podcast drehen wollen, und Oliver trifft seine Freundin Loretta, die inzwischen dort eine Serie dreht. Zum Glück ist das aber nur ein kurzes Intermezzo, denn was wäre Only Murders in the Building ohne „building“, also das Arconia, in dem die drei in New York leben. Und tatsächlich ist ein neuer Mord aufzuklären, allerdings einer, der insbesondere Charles sehr nahegeht. Das Opfer ist nämlich sein langjähriges Stunt-Double Sazz. Oder galt die Kugel, die sie getroffen hat, eigentlich Charles? Natürlich ermitteln die drei und bekommen dabei allerlei willkommene, aber auch ungefragte Unterstützung.
Etwas, dass es für mich schwierig gemacht hat, in die Staffel richtig „reinzukommen“, war die Fülle an neuen Figuren: Die „Westies“, bisher nicht bekannte Nachbarn im gegenüberliegenden Flügel des Arconia; die Filmcrew einschließlich der Film-Versionen von Oliver, Charles und Mabel; Charles‘ Schwester; die Stunt-Freunde von Sazz; und und und. Selbst wenn die meisten der neuen Figuren originell sowie gut und witzig gespielt waren, waren es mir einfach zu viele. Und dann waren da ja noch all die Figuren, die man schon kannte, wenn auch diesmal teilweise in deutlich weniger Szenen, was auch ein bisschen schade war, vor allem bei Loretta. Einer meiner größten (wenn vielleicht auch nicht ganz ernst gemeinten, denn die Frau hat schließlich viel zu tun) Kritikpunkte an der Staffel ist daher auch: Zu wenig Meryl Streep!
Ein Highlight war für mich jedoch Charles‘ Umgang mit seiner Trauer um Sazz und die vielen Szenen, die deutlich gemacht haben, welche besondere Beziehung die beiden hatten. Schön, dass Jane Lynch dadurch noch einmal die Gelegenheit hatte, in der Serie dabei zu sein, und insbesondere auch ihr tolles Zusammespiel mit Steve Martin als Charles. Großartig weiterhin auch die Chemie und Beziehung der drei Hauptfiguren untereinander, bei denen ausgerechnet Mabel öfter wie die Erwachsenere wirkt, während die beiden älteren Herren sich manchmal recht kindisch verhalten. Eine meiner Lieblingsszene in dem Zusammenhang gibt es u.a. auf Threads. Aber wenn es darauf ankommt, dann riskieren Charles und Oliver für Mabel auch mal Kopf und Kragen.
Im Staffelfinale wurde wie immer bereits die nächste Staffel eingeleitet, was aber erneut nicht schlimm ist, denn die wird es geben. Diesmal wird u.a. Téa Leoni dabei sein. Ich bin gespannt und freue mich drauf.
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Mein Serienjahr 2024: „Elsbeth“
Eine Serie, die ich in diesem Jahr mit Spannung erwartet habe, war Elsbeth. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Im Mittelpunkt der Serie steht Elsbeth Tascioni. Wer The Good Wife gesehen hat, wird sich wahrscheinlich gut an sie erinnern, auch wenn es in der Serie viele Figuren gab, die als Gäste regelmäßig dabei waren. Elsbeth war aber sicherlich eine der originellsten von ihnen. Mit ihrer exzentrischen sowie auf den ersten Blick fast einfältig wirkenden Art wurde sie von ihren Gegenübern regelmäßig unterschätzt, bis sie unter Beweis stellte, dass sie tatsächlich ein hervorragende Anwältin war.
Nach dem Ende von The Good Wife war die Figur auch in der Spinoff-Serie The Good Fight zu sehen. Die neue Serie, in der sie nun im Mittelpunkt steht, hebt sich von den anderen allerdings deutlich ab, nicht nur, weil sie in New York spielt und nicht mehr in Chicago. Elsbeth ist nämlich kein Justizdrama, sondern ein unterhaltsamer Krimi. Das ist vielleicht im ersten Moment irritierend, stellt sich jedoch als für die Figur sehr passend heraus.
Im Auftrag des Justizministeriums soll Elsbeth der Polizei in New York auf die Finger schauen. Doch statt nur zu beobachten, beginnt sie, sich aktiv in die Ermittlungen einzubringen. Damit stößt sie zunächst nicht auf viel Gegenliebe, bis sie jedoch ein ums andere Mal einen hervorragenden detektivischen Spürsinn beweist.
Dabei erinnert nicht nur die exzentrische Hauptfigur an den Krimi-Klassiker Columbo, sondern auch der Aufbau der Handlung. Ebenso wie bei Columbo wird in der Regel zu Beginn einer Folge gezeigt, wer die Tat begangen hat und warum. Im Rest der Folge geht es dann um die Frage, wie Elsbeth es schafft, die Täterin bzw. den Täter zu überführen. Dabei hilft ihr nicht nur, dass sie in der Regel als zwar nervtötend, aber harmlos eingeschätzt wird, sondern auch eine gute Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis hat. Das ist auf eine andere Art spannend, als man es sonst von Krimis kennt, und unterhaltsam. Und außerdem erfreulicherweise so gut angekommen, dass in den USA bereits die zweite Staffel läuft.
Hier gibt es einen Trailer: Elsbeth (CBS) Trailer HD – The Good Wife spinoff
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Mein Serienjahr 2024: „Death and Other Details“
Eine Luxus-Kreuzfahrt, reiche und schöne Menschen, die sich in der Sonne aalen, und dann der Schock: Ein Passagier wird ermordet aufgefunden. Zum Glück ist auch ein Meisterdetektiv an Bord, der die Ermittlungen aufnimmt.
Im Mittelpunkt von Death and Other Details steht aber zunächst nicht der „weltbeste Detektiv“ Rufus Cotesworth, sondern Imogene Scott. Sie hat ihre Mutter durch eine Autobombe verloren, als sie noch ein Kind war, und wurde daraufhin vom Chef ihrer Mutter, dem reichen Industriellen Lawrence Collier, und dessen Familie aufgenommen. Deshalb ist sie auch auf der Kreuzfahrt dabei, auf der Lawrence mit seiner Familie, Freunden und Geschäftspartnern seinen bevorstehenden Ruhestand feiern will. Für Rufus Cotesworth hat Imogene nur Verachtung übrig, weil er den Tod ihrer Mutter nicht aufklären konnte und sie sich von ihm im Stich gelassen fühlt. Dennoch bleibt ihr keine Wahl, als Rufus bei den Ermittlungen zu unterstützen, wenn sie nicht selbst in Verdacht geraten will. Gemeinsam nehmen sie sowohl die Passagiere als auch die Crew unter die Lupe, doch sie können nicht verhindern, dass es weitere Todesfälle gibt…
Death and Other Details wirkt wie eine Mischung aus Tod auf dem Nil und Glass Onion und das war es auch wohl, was mich bewogen hat, die Serie zu sehen. Ach ja, und dass Lawrence Colliers Tochter Anna mit einer Frau verheiratet ist, Leila, und die beiden nicht mal die einzigen queeren Frauen an Bord des Luxusliners sind. Da die Geschichte anders, als in den o.g. Filmen, nicht nur über 2 Stunden, sondern in 10 Folgen erzählt wird, gibt es deutlich mehr Verwicklungen, Verdächtige und Geheimnisse, die gelüftet werden müssen. Das passiert zwar nicht so meisterlich, wie es bei einer Agatha Christie der Fall wäre, ist aber trotzdem spannend. Filmisch fand ich insbesondere die Inszenierung der Erinnerungssequenzen interessant, in denen Vergangenheit und Gegenwart vermischt werden und Imogene Teil der jeweiligen Erinnerung wird.
Leider wird es keine Fortsetzung geben, was auch deshalb bedauerlich ist, weil diese im Finale bereits angeteasert wurde. Zum Glück hätte es sich hier um einen neuen Fall gehandelt, denn der alte ist abgeschlossen, so dass man als Zuschauerin diesbezüglich nicht in der Luft hängen gelassen wird. Trotzdem fand ich es schade, dass die Serie abgesetzt wurde, denn ich hätte gern gesehen, wie es weitergeht.
Hier geht’s zum Trailer: Death and Other Details | Trailer
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Mein Serienjahr 2024: „A Man on the Inside“
Einer der Hauptgründe, warum ich mir häufig Zeit lasse damit, neue Serien zu sehen, ist die schlechte Angewohnheit vieler Streaming-Services, sie sehr schnell wieder abzusetzen. Das ist insbesondere dann ärgerlich, wenn die Serie von vornherein auf mehrere Staffeln angelegt war und die erste – und dann leider einzige – Staffel mit einem Cliffhanger endet.
Ich bin nicht sicher, warum ich bei A Man on the Inside eine Ausnahme gemacht habe. Die Serie ist erst im November bei Netflix veröffentlicht worden. Irgendwie dachte ich wohl, dass es eine Miniserie ist. Außerdem habe ich so viele gute Kritiken gelesen, dass die Neugier gesiegt hat. Und ich habe es nicht bereut, ganz im Gegenteil.
Der „Man on the Inside“ ist Charlies Nieuwendyk, gespielt von Ted Danson. Charles ist ein Professor im Ruhestand, dem nach dem Tod seiner Frau eine Aufgabe fehlt. Auf Drängen seiner Tochter, sich eine Beschäftigung zu suchen, lässt er sich von einer Privatdetektivin dafür engagieren, in der Seniorenresidenz „Pacific View“ undercover einen Juwelendieb aufzuspüren. Tatsächlich gelingt es Charles schnell, in „Pacific View“ Anschluss zu finden. Doch je besser er die anderen Bewohnerinnen und Bewohner kennenlernt, desto bewusster wird Charles, wie einsam er tatsächlich war, und es fällt ihm immer schwerer, seinem eigentlichen Auftrag nachzugehen.
Es gibt viele Gründe, warum mir A Man on the Inside richtig gut gefallen hat – so gut sogar, dass die Serie kurzfristig noch ein Plätzchen in meinem Jahresrückblick bekommen hat. Obwohl es eine Komödie ist, mit Humor, den ich sehr mochte, werden auch die ernsten Aspekte des Älterwerdens nicht ausgeblendet. Und das teilweise auf eine so berührende Weise, dass mir in einer Folge sogar die Tränen gekommen sind. Ted Danson spielt so toll, dass er gerade für einen Golden Globe nominiert wurde, ich habe mich aber auch sehr gefreut, Stephanie Beatriz wiederzusehen, die als Direktorin Didi ganz wunderbar ist. Beide haben bereits in anderen Serien von Showrunner Michael Schur mitgespielt, die ich sehr mochte: Stephanie Beatriz in Brooklyn Nine-Nine und Ted Danson in The Good Place.
Worüber ich mich zudem jedes Mal gefreut habe: Wenn „Pacific View“ gezeigt wurde, mitsamt dem Straßenschild „California Street“. Während einer Ausbildungsstation in den USA habe ich eine Weile in San Francisco gewohnt, nicht weit von der Location, die als „Pacific View“ dient, weshalb mir das Gebäude auf Anhieb vertraut vorkam. Ich habe mich damals sehr in die Stadt verliebt, weshalb ein besonderes Highlight für mich auch die Folge war, in der Charles und sein neuer Freund Calbert eine Sightseeing Tour machen.
Weiter oben habe ich schon geschrieben, dass ich es nicht bereut habe, A Man on the Inside so früh nach Veröffentlichung gesehen zu haben. Denn obwohl ich mir eine weitere Staffel gewünscht habe, wäre es auch nicht so schlimm gewesen, wenn es die nicht geben würde. Die Handlung wird in der letzten Folge abgeschlossen, es gab keinen Cliffhanger oder offene Handlungsstränge. Trotzdem habe ich mich natürlich sehr gefreut, als Netflix gestern bekanntgegeben hat, dass es im kommenden Jahr eine weitere Staffel geben wird. Da werde ich dann im Jahresrückblick 2025 wohl vorsorglich schon mal ein Plätzchen dafür freihalten.
Hier geht’s zum Trailer: A Man on the Inside | Official Trailer
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Mein Serienjahr 2024: „Reservation Dogs“
Einer der Vorteile am Serienboom der letzten Jahre ist, dass bei der Vielzahl an Produktionen auch Platz ist für welche, die sich um Bevölkerungsgruppen drehen, die eher selten im Fokus stehen oder wenn, dann meistens klischeehaft dargestellt werden. Eine solche Serie ist Reservation Dogs.
Die „Rez Dogs“ sind eine Gruppe von Teenagern, die in einem Reservat in Oklahoma aufwachsen. Nach dem Tod eines Freundes ist ihr Ziel, dessen Traum zu erfüllen und gemeinsam nach Kalifornien zu reisen. Um die Reise zu finanzieren, wählen sie nicht immer legale Wege. Außerdem liegen sie im Clinch mit einer anderen Gruppe Jugendlicher, der NDN Mafia. Das alles wird sehr humorvoll erzählt, aber auch mit Tiefgang, denn ernste Themen wie Armut, mentale Gesundheit, Vernachlässigung und Selbstmord werden nicht ausgeblendet.
Reservation Dogs gibt Einblicke in die indigene Kultur und das Leben in einem Reservat, wie zumindest ich sie bisher nicht in einer Serie gesehen habe. Allein deshalb fand ich die Serie sehr sehenswert. Aber auch die Figuren wachsen einem schnell ans Herz und sind bis in die Nebenrollen hinein gut entwickelt. Denn es sind nicht immer nur die „Rez Dogs“, die im Zentrum der Handlung stehen. Auch einige Nebenfiguren bekommen Raum für ihre jeweilige Geschichte. Gerade dabei wird häufig deutlich, wie sehr alle Figuren miteinander verbunden sind, ohne dass den Figuren selbst das teilweise bewusst ist.
Etwas schade fand ich persönlich, dass Lily Gladstone lediglich eine Gastrolle hatte und nur in zwei Folgen zu sehen ist. Das tut aber meiner Begeisterung für die Serie insgesamt keinen Abbruch.
Hier gibt’s einen Trailer: Reservation Dogs Season 1 Trailer