Mein Serienjahr 2024

Ein etwas anderer Adventskalender: Ein täglicher Rückblick auf meine Serienhighlights in diesem Jahr – nicht nur neue Serien, sondern auch ältere, die mich in diesem Jahr begeistert haben.




  • Mein Serienjahr 2024: „Under the Bridge“

    Als die junge Reena von einem Treffen mit Freunden nicht zurückkehrt, ermittelt die Polizei zunächst nur widerwillig. Für sie deutet alles darauf hin, dass der Teenager von zuhause weggelaufen ist. Nur die junge Polizistin Cam (Lily Gladstone) lässt nicht locker. Als Reena schließlich tot aufgefunden wird, geraten schnell die anderen Jugendlichen unter Verdacht, mit denen Reena sich getroffen hatte. Aufnahmen einer Verkehrskamera zeigen, dass eine Gruppe von ihnen Reena gejagt und unter eine Brücke geschleppt hatte. Doch was genau ist dort vorgefallen?

    Die Autorin Rebecca (Riley Keough), eine Jugendfreundin von Cam, die in ihren Heimatort zurückgekehrt ist, um ein Buch zu schreiben, bietet Cam ihre Hilfe an. Cams Ermittlungen und Rebeccas Gespräche sowohl mit der Mädchenclique, zu der Reena gehören wollte, als auch mit Reenas Familie führen die beiden nach und nach auf die Spur der Täter*innen und zu den tragischen Umständen, die zu Reenas Tod geführt haben.

    Diese Serie geht unter die Haut, vor allem auch deshalb, weil sie auf wahren Begebenheiten beruht. 1997 wurde die 14jährige Reena Virk in British Columbia, Kanada, von einer Gruppe Gleichaltriger verprügelt und getötet. Mehrere Jugendliche wurde im Zusammenhang mit der Tat verurteilt. Die Serie zeigt neben den eigentlichen Ermittlungen auch die sich anschließende gerichtliche Aufarbeitung sowie, in Rückblenden, die Vorgeschichte, insbesondere Reenas Rebellion gegen ihre Eltern und ihre verzweifelten Versuche, dazuzugehören. Vorlage für Under the Bridge war das gleichnamige Buch der Autorin Rebecca Godfrey, die Serie enthält jedoch viele fiktionale Elemente, unter anderem die Figur Cam und ihr kompliziertes Verhältnis zu der fiktiven Rebecca.

    Under the Bridge ist schon sehr früh auf meiner Liste der „Möchte ich unbedingt sehen“-Serien gelandet, nachdem Archie Panjabi bei Instagram darüber geschrieben hatte. Sie spielt Suman Virk, Reenas Mutter. Dass es in der Serie auch eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen gibt, war ein schöner Bonus, zumal sie wunderbar beiläufig und am Schluss ohne Drama erzählt wird. Lily Gladstone, Riley Keough und Archie Panjabi sind großartig in ihren Rollen und es ist fast ein bisschen schade, dass nur Lily Gladstone für einen Emmy nominiert wurde.

    Hier geht es zum Trailer: Under the Bridge | Official Trailer | Hulu




  • Mein Serienjahr 2024: „Monarch: Legacy of Monsters“

    Eine der größten Überraschungen war für mich in diesem Jahr die Apple TV+-Serie Monarch: Legacy of Monsters. Monster sind nämlich eigentlich nicht so mein Ding und als ich angefangen habe, die Serie zu sehen, kannte ich keinen der bisherigen Filme aus dem sogenannten MonsterVerse Franchise, zu dem Monarch gehört. Nicht einmal die Neuauflage von Godzilla aus dem Jahr 2014, an den die Serie zeitlich und inhaltlich anschließt. Ich weiß auch nicht mehr, warum ich überhaupt in die Serie reingesehen habe. Wahrscheinlich hatte ich irgendwo gelesen, dass es eine queere Frauenfigur gibt. Das ist zwar nicht mehr unbedingt Grund genug, eine Serie zu sehen, die mich sonst eigentlich nicht interessiert. Manchmal aber eben doch.

    Ganz kurz zum Inhalt: In der Serie geht es um die Anfänge der Geheimorganisation Monarch, die mit der Beobachtung und Erforschung der sogenannten Titanen befasst ist, riesiger Kreaturen wie Godzilla oder King Kong. Daneben geht es um eine Familie, deren Verbindung zu Monarch von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart reicht. Eine der weiblichen Hauptrollen spielt Anna Sawai, die in diesem Jahr ihren großen Durchbruch mit der Neuauflage der Serie Shōgun hatte. Der bekannteste Name im Cast ist aber wohl Kurt Russell. Er spielt den ehemaligen Soldaten Lee Shaw, der Anna Sawais Figur Cate Randa bei der Suche nach ihrem verschollenen Vater hilft. Eine jüngere Version von Lee wird dabei von einem weiteren Russell gespielt: Wyatt, dem Sohn von Kurt Russell und Goldie Hawn.

    Mir hat die Serie, wie ich oben schon geschrieben habe, überraschend gut gefallen. Ich fand sie sehr spannend und auch gut verständlich, ohne die Filme zu kennen. Im Nachhinein war das wahrscheinlich sogar ein Vorteil für mich. Denn das, was viele Kenner des Franchises an der Serie kritisiert haben – nicht genug Monster – fand ich gerade angenehm. Mit den Filmen, die ich inzwischen gesehen habe, konnte ich nämlich nicht so viel anfangen. Insofern hoffe ich, dass es in der zweiten Staffel, die es zum Glück geben wird, ähnlich weitergeht. Und ich hoffe, dass in den neuen Folgen die Beziehung von Cate und May, einer der weiteren Hauptfiguren, weiterentwickelt wird, die zum Ende der ersten Staffel hin schon mehr als nur freundschaftlich wirkte.

    Hier geht’s zum Trailer: Monarch: Legacy of Monsters — Official Trailer | Apple TV+




  • Mein Serienjahr 2024: „Annika“

    An britischen Krimiserien gibt es im deutschen Fernsehen ja wahrlich keinen Mangel. Das ZDF hat sogar am Sonntagabend einen eigenen Sendeplatz für sie reserviert. Doch obwohl ich einige ganz gern mal sehe, schaffen sie es selten auf meine Highlightliste.

    Annika ist aber nicht nur in der Beziehung eine Ausnahme. Auch die Hauptfigur, DC Annika Strandhed von der Marine Homicide Unit in Glasgow, ist anders als Inspector Barnaby & Co. Nicht nur, weil sie eine Frau ist, sondern insbesondere deshalb, weil sie mit dem Publikum spricht. Dieses sogenannte Durchbrechen der vierten Wand ist ein Markenzeichen der Serie. In jeder Folge lässt Annika – toll gespielt von Nicola Walker – die Zuschauer*innen an ihren Gedanken zu dem jeweiligen Fall, aber auch zu privaten Dilemmata teilhaben. Dabei zieht sie in der Regel Parallelen zu Geschichten aus der Literatur, der Musik oder auch der griechischen Mythologie. Das macht Annika auf sympathische Weise verschroben und bringt sie dem Publikum näher.

    Neben den Todesfällen, die Annikas Team aufzuklären hat, nimmt auch Annikas Privatleben viel Raum ein, was für Krimiserien ebenfalls eher untypisch ist. Annika ist alleinerziehende Mutter und muss mit den Launen und der rebellischen Phase einer pubertierenden Tochter fertigwerden. Dass ihre Tochter Morgan Mädchen mag, ist dabei auf angenehme Weise kein Thema.

    Und dann ist da noch die Location. Annikas Einheit hat ihren Sitz zwar in Glasgow, ermittelt aber im ganzen Land sowie auf den dazugehörigen Inseln, so dass vor allem in Staffel 2 viel schottische Landschaft, aber z.B. auch Edinburgh zu sehen ist. Das war es zwar nicht allein, was die Serie auf meine Highlightliste gebracht hat, es war aber für mich als Schottland-Fan auf jeden Fall ein Pluspunkt. <3

    Hier gibt es einen Trailer: Annika – Trailer | BBC




  • Mein Serienjahr 2024: „Star Trek: Discovery“

    Über Star Trek: Discovery habe ich schon einmal im Rahmen eines Jahresrückblicks geschrieben. Das war 2017, die erste Staffel lief und der Anfang hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Mit Ausnahme der Klingonen, die in der Serie neu gestaltet waren und die ich wirklich sehr, sehr nervig fand. Was ich zu dem Zeitpunkt, als ich den Beitrag schrieb, noch nicht wusste: Dass in dieser ersten Staffel noch mehr kommen würde, das mich nervt, und zwar so sehr, dass ich fast nicht weitergesehen hätte. Denn was ich grundsätzlich nicht mag, sind Episoden, die in einem Spiegeluniversum spielen. Wer die erste Staffel kennt, weiß, warum das ein Problem war…

    Ich habe dann aber doch weitergesehen und bin froh darüber. Denn ich fand „Disco“ nach und nach immer besser. Sehr viel hat dabei meines Erachtens der Zeitsprung ins 32. Jahrhundert am Ende von Staffel 2 ausgemacht. Damit war die Serie frei vom Star Trek-Kanon und konnte sich ganz anders entfalten. Und für die Trekkies, die sich an so ungefähr allem in der Serie gestört haben, weil es nicht „ihr“ Star Trek“ war, gab es dann das Spinoff Strange New Worlds.

    Leider war die in diesem Jahr veröffentlichte fünfte Staffel von „Disco“ auch gleichzeitig die letzte. Immerhin war es ein großartiger Abschluss. Selbst wenn sie nicht als finale Staffel geplant war, fühlte sie sich so an, weil es viele Bezüge zu vorherigen Staffeln und damit Nostalgie-Momente gab. Auch die durchgehende Handlung der Staffel – eine Art Schnitzeljagd durchs Universum – war spannend und unterhaltsam.

    Zum Glück wird es mit einigen Figuren ein Wiedersehen geben. In der neuen Spinoff-Serie Star Trek: Starfleet Academy wird u.a. Tig Notaro wieder als Ingenieurin Jett Reno zu sehen sein und Mary Wiseman alias Sylvia Tilly ist als Gast angekündigt.

    Hier gibt es den Trailer zur finalen Staffel: Englisch | Deutsch




  • Mein Serienjahr 2024: „Heartstopper“

    Abonnenten des queer notes-Newsletters werden sich jetzt vielleicht ein wenig wundern, dass Heartstopper eines meiner Serienhighlights 2024 ist. In der letzten Ausgabe hatte ich nämlich geschrieben, dass ich aktuell merke, dass mir queere Frauenfiguren und ihre Geschichten immer häufiger zu jung sind, und als ein Beispiel Tara und Darcy in Heartstopper genannt. Und auch wenn ich die Serie wirklich gut gemacht fand und die Begeisterung verstehen konnte, habe ich doch nach der ersten Staffel, die ich Anfang 2023 gesehen habe, eine längere Pause gemacht, weil ja eben nicht nur Tara und Darcy in der Serie Teenager sind, sondern sich Heartstopper insgesamt im Wesentlichen um Pubertät, Coming-out und erste Liebe dreht – alles Themen, die für mich inzwischen einfach nicht mehr so relevant sind.

    Die Begeisterung in den sozialen Netzwerken, als im Oktober die dritte Staffel veröffentlicht wurde, hat mich dazu gebracht, doch noch mal reinzuschauen. Und irgendwie ist der Funke dabei übergesprungen. Natürlich bin ich immer noch nicht die Zielgruppe. Was mich begeistert ist aber unter anderem, wie die Serie auch ernste Themen adressiert, darunter solche, die nicht unbedingt nur etwas mit Pubertät und erster Liebe zu tun haben, sondern universell sind, wie zum Beispiel das Thema psychische Gesundheit oder auch Transphobie. Bei der Darstellung der jeweiligen Beziehungen wird zudem immer wieder deutlich gemacht, wie wichtig Kommunikation ist. Und auch die große Vielfalt des Figurenensembles ist toll, nicht nur in Bezug auf Sexualität, aber eben auch. Aromantik und Asexualität beispielsweise werden immer noch sehr selten in Serien thematisiert.

    Heartstopper ist ein Geschenk vor allem für queere Teenager und junge Erwachsene. Aber auch als schon etwas ältere Erwachsene kann einen die Serie begeistern. Über wen ich mich zum Beispiel wahrscheinlich ein bisschen mehr gefreut habe als jüngere Zuschauer*innen: Olivia Colman und Hayley Atwell, die Mutter und Tante einer der Hauptfiguren, des bisexuellen Nick, spielen. Die hätten für meinen Geschmack auch öfter zu sehen sein dürfen, aber schon deshalb ist es großartig, dass zwei erfolgreiche Filmstars diese Nebenrollen in einer eher kleinen Serie spielen.

    Leider steht noch nicht fest, ob es eine weitere Staffel geben wird. Meine Daumen sind fest gedrückt.

    Hier geht’s zum Trailer: Heartstopper | Offizieller Trailer | Netflix


  • Mein Serienjahr 2024: „A Murder at the End of the World“

    Die junge Schriftstellerin Darby Hart wird von Tech-Milliardär Andy Ronson zusammen mit weiteren, ausgewählten Gästen zu einer exklusiven Veranstaltung nach Island eingeladen, in ein luxuriöses, aber abgelegenes Hotel inmitten von Eis und Schnee. Als bereits in der ersten Nacht ein Mord passiert, beginnt Darby, eine talentierte Hackerin und Tochter eines Gerichtsmediziners, zu recherchieren und begibt sich damit selbst in Gefahr.

    A Murder at the End of the World ist eine von diesen Serien, bei der ich mich frage, warum ich so wenig über sie gehört habe, weil ich sie nämlich richtig gut fand, sehr spannend, mit vielen Wendungen und einem überraschenden Ende. Auch die Besetzung ist großartig. Neben Emma Corrin als Darby und Clive Owen als Andy spielen u.a. Brit Marling, Alice Braga, Joan Chen und mit Pegah Ferydoni sogar eine deutsche Schauspielerin mit (die ich vorher vor allem mit SOKO Hamburg verbunden habe).

    Die Serie gibt es bei Disney+ und ja, da ist die Auswahl riesig. A Murder of the End of the World hat aber nur 7 Folgen und die Geschichte ist danach abgeschlossen, man kann sie also nach der letzten Star Wars- und vor der nächsten Marvel-Serie leicht mal dazwischenschieben. 😉

    Hier gibt’s einen Trailer: A Murder at the End of the World Limited Series Trailer